SKURRILES
Mal wieder ein Blick über den Beckenrand hinaus: Aus Sorge, das Image unseres Landes in aller Welt könne am Aussehen deutscher Polizisten Schaden nehmen, hat das Innenministerium zur Fußball-WM einen Erlass ausgebrütet.
Demnach soll nicht nur ein "unrasiertes Auftreten - insbesondere der sogenannte Drei-Tage-Bart" untersagt sein. Auf dem Index stehen nach Bademeisterin-Informationen auch der Lagerfeld-Zopf oder sonstige Haartrachten, die "als Ausdruck einer ausgeprägt individualistischen Haltung wahrgenommen werden".
Den Lagerfeld-Zopf finde ich auch albern und weibisch, aber was spricht gegen einen sinnlich-verwegenen Drei-Tage-Bart? Der Fifa sei Dank: Den größten Imageschaden hat der Blatter-Sepp durch die Ansage der unsäglichen Gala verhindert.
Es grüßt die ausgeprägt individualistische Bademeisterin!
bademeisterin - 17. Jan, 10:36
Liebe Badegäste!
Kaum jemand kauft noch ein, keine Regierung inverstiert mehr - neuerdings heißt es inflationär "Geld in die Hand nehmen". Bei dieser Phrase listet Google 14 000 Treffer. Irgendwie klingt es ja auch sinnlich...
Ich nehm jetzt mal die Schwimmbrille in die Hand!
bademeisterin - 11. Jan, 13:57
Die Bademeisterin wünscht allen Badegästen ein schönes Mozart-Jahr! Und ein frohes Rembrandt-Jahr sowie ein glückliches Kolumbus-Jahr! Vor allem aber ein frisch gezapftes Heine-Jahr!
Apropos Mozart: Im Dezember spielte BBC Radio 3 das gesammelte Mozart-Werk, 214 Stunden hintereinander. In den einschlägigen Blogs wurde das Hörerlebnis unterschiedlich bewertet, manche kamen 214 Stunden lang nicht ins Bett, andere waren gänzlich genervt. Ein Hörer tröstete sich damit, dass man, solange Mozart ertöne, immerhin nicht Brahms ertragen müsse!
bademeisterin - 4. Jan, 17:44
Liebe Badegäste!
Ich gestehe: Ich weiß einiges über Sie. Ich habe nämlich einen Zähler in meinem Blog, der nicht nur zählt, sondern auch Ihre IPs listet. Heute hatte ich Besuch von der Arbeitsagentur - leider habe ich gerade keine Stelle frei im Prinzenbad. Neulich ist hier ein Wissenschaftler vom Deutschen Kernforschungszentrum einige Bahnen geschwommen.
Besonders hübsch ist das Listing der Google-Suchbegriffe, mit denen Schwimmer auf diesen Blog aufmerksam werden: Helfen konnte ich einem Pädagogen, der „Prävention Lehrer Stimmstörung“ eingab. Modeberatung gab es für „Streifen Krawatte rechts links“. Geradezu inflationär wird gerade das „Zeitfenster“ nachgefragt. Was aber führte der Badegast im Schilde, der „Spiegelei Pfanne Herz“ googelte?
bademeisterin - 27. Dez, 17:29
"Begäuschern" ist das plattdeutsche Wort des Jahres, ermittelt vom Landesheimatverband MV und dem Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen. Es bedeutet beruhigen oder beschwichtigen. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat das Wort "Bundeskanzlerin" zum Wort des Jahres gekürt. Und "Porta Alpina" lautet das rätoromanische Wort des Jahres.
Auch als Wort erfolgreich: Angela Merkel
bademeisterin - 16. Dez, 16:08
Wie kommt es, dass Wörter oder Begriffe in Mode kommen? Nicht immer, aber immer öfter sind es Floskeln aus der Werbung. Oder die Menschen werden vom Witz gestochen und ergötzen sich in Formulierungen des Grauens wie zum Bleistift – noch so’n Spruch: Kieferbruch. Schankedön!
Aber wer hat das Zeitfenster erfunden? Keine Verabredung, kein Rendez-vous, kein Termin, lass uns ein Zeitfenster suchen. Nicht bald, aber zeitnah. Und dann diskutieren wir, und zwar zielführend! Und dennoch ergebnisoffen.
Es grüßt die Bademeisterin – aus dem Badefenster Prinzenbad
bademeisterin - 2. Dez, 16:14
Was Menschen so tun, die sich an Universitäten tummeln: Bücher über Frau Antje schreiben!
90 Prozent aller Deutschen kennen Frau Antje, die Käse-Botschafterin aus den Niederlanden, und den meisten ist sie sympathisch. In ihrer Heimat ist die Kunstfigur jedoch umstritten: Da Frau Antje in den letzten Jahren zunehmend als Symbol für ganz Holland steht, fürchten unsere Nachbarn um ihr Image. Schließlich transportiere die Blondine mit den braven Zöpfen und der ländlichen Tracht ein Bild, das nicht zu einer modernen Industrienation passe. Die Volkskundlerin Sophie Elpers hat in ihrer Magisterarbeit die Entwicklung der Kunstfigur von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute nachgezeichnet und gibt nun Entwarnung: Zwar werde Frau Antje hierzulande in Medienberichten und Karikaturen häufig als Metapher für die Niederlande verwandt. Imageschäden hätten unsere Nachbarn dadurch aber nicht zu befürchten.
Das Bild oben zierte 1994 die „Spiegel“-Geschichte „Frau Antje in den Wechseljahren“. Dazu die Wissenschaftlerin: „Gerade dieses Titelbild zeigt aber, dass die Kunstfigur Frau Antje gar kein bestimmtes Bild der Niederlande transportiert, sondern eigentlich ziemlich profillos ist. Die Figur funktioniert als Drogenabhängige genauso gut wie als schüchternes Mädchen, als Käse-Expertin oder als Geschäftsfrau mit Aktentasche. Anders ausgedrückt: Frau Antje verweist zwar auf die Niederlande. Sie trägt aber nicht die niederländische Identität in sich.“
Frau Antje - ein Badegast wie jeder andere auch!
bademeisterin - 1. Dez, 13:45
Anfang der Woche war ich in Weimar, Verbandstag der Bademeister. Es ist schön, die Kollegen aus anderen Bundesländern und Bädern zu treffen. Aber drei Tage Sitzungsmarathon, das hat auch Längen.
Deshalb kam eine Kollegin auf die hübsche Idee, Bullshit-Bingo zu spielen. Das geht so: Vor der Rede eines Bademeisters notiert man sich fünf Wörter, die man gleich zu hören glaubt. Also zum Beispiel: Nichtschwimmer, Deutschland, Pinkeln, Beckenrand, Schwimmunterricht. Fällt einer dieser Begriffe, so streicht man ihn durch. Sind alle fünf gestrichen, so ruft man „Bullshit“ und hat gewonnen.
Das macht ziemlich viel Spaß, langweilige Reden entwickeln eine ganz eigene Brisanz!
bademeisterin - 11. Nov, 16:01
Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften hat jüngst den Chemie-Nobelpreis für ein volkstümliches Phänomen vergeben, das wir vom Tanzparkett kennen, den Partnertausch. Zwei Paare von doppelt gebundenen (sic!) Kohlenstoffatomen binden sich aneinander, bilden für kurze Zeit ein Quadrat und trennen sich wieder. Die Partner tauschen dabei.
Nebenbei bemerkt: Ich bewundere Wissenschaftler, die sich mit Chemie beschäftigen und nobelgeniale Erkenntnisse gewinnen, ohne dass das Labor in die Luft fliegt. Schon schlauen Menschen, die diese undurchsichtige Materie nicht bei erster Gelegenheit abwählen oder gar studieren, zolle ich höchsten Respekt.
Als Bademeisterin hab ich am Beckenrande mit Chemie zu tun, schließlich muss das Becken gechlort werden. Auch in der Schule hatte ich mit Chemie nur am Rande zu tun. Ich hatte das Glück, von Studienrätinnen unterrichtet zu werden, die in der GEW organisiert waren. Da reichte es, kurz vor den Zensurenkonferenzen eine Diskussion über die Ressourcenverschwendung im Chemie-Unterricht und in der Welt, vor allem in den USA, anzuzetteln. Und die Vier war gesichert. Jahre später flog übrigens das Labor in die Luft.
Es grüßt die Bademeisterin
bademeisterin - 10. Okt, 13:06
Am Beckenrand notiert: Die Guten sind immer die Krankenschwestern! Das fing mit dem sonst sympathischen Fußballer Marco Bode an, der feststellte, dass das Gehalt eines Fußballprofis pervers hoch sei im Vergleich zu dem einer Krankenschwester.
Okay, auf den ersten Blick klingt das plausibel. Aber ist es nicht so, dass ein Kicker auch viel mehr Geld erwirtschaftet? Beispiel: Jemand muss nach einem Badeunfall ins Krankenhaus. Die Krankenkasse zahlt die Behandlung, in diesem Satz taucht auch ein Anteil für die Krankenschwester auf. Und jeden Monat erhält die Krankenschwester ihren Lohn, der übrigens ähnlich hoch ist wie der einer Bademeisterin.
Wenn der Fußballer arbeitet, zahlen viele Menschen Eintritt, um ihn spielen zu sehen. TV-Sender zahlen Geld, um die Spiele zu übertragen. Und Sponsoren legen noch was drauf. Wer verdient denn dieses Geld, wenn nicht die Spieler? Natürlich geht was in die Jugendarbeit, in den Stadionausbau, der Platzwart muss fair bezahlt werden. Aber das meiste Geld wandert – zurecht, wie ich finde – auf die Konten der Stars. Das mag neoliberal klingen – soll es auch! – aber das ist eben der Unterschied zwischen einem Ausbildungs- und einem Begabungsberuf – wenn ich mal die Ronaldinhos und Michael Ballacks betrachte und nicht die Robert Huths. Nebenbei: Ich würde keinen Eintritt zahlen wollen, um einer Krankenschwester beim Bettpfannen leeren und Verbände wechseln zuzusehen...
bademeisterin - 16. Sep, 11:38